Montage- und Erfahrungsbericht: Multiplex "Partenavia P-68" auf ST-Schwimmern
von Johann Prachinger, August 2022   zurück zur Übersicht
Bausatzhersteller: Multiplex / Ripmax Fertigungsgrad: ARF

 
Partenavia - Foto 01 Dieses 1,4 m große vorbildähnliche Modell eines sechssitzigen Passagierflugzeuges wurde im Juni 2022 von MPX als Top-Neuheit präsentiert und war auch tatsächlich sofort lieferbar.

Alle Komponenten mit Ausnahme von Empfänger und Antriebsakku sind bereits im Bausatz enthalten. Der Hochdecker besitzt ein starres Dreibeinfahrwerk mit einem CNC-gefertigtem gefederten Bugradbein sowie funktionsfähige Landeklappen und Navigationslichter.

Das Modell besteht aus schlagzähem EPO-Schaumstoff und kommt in einem höchst eleganten weiß-roten Design.

 
Der in bekannter MPX Qualität verarbeitete ARF-Bausatz enthält alle zum Aufbau des Modells benötigen Komponenten sorgfältig und unverrutschbar in der Styroporbox verstaut.

Der neue Besitzer / Pilot muß nach dem Aufrüsten des Modells nur noch einen zu seinem Fernlenksystem passenden Empfänger und einen Antriebsakku (3S Lipo ab 2200 ) selbst beisteuern.

Serienmäßig kommt hier das MPX-Stecksystem (grün) zur Anwendung - ich mußte auf XT60 umlöten, da ich schon seit vielen Jahren auf dieses System setze.

Ein zum Modell passendes Schwimmerfahrwerk bietet der Hersteller leider nicht an.
Partenavia - Foto 02

 
Partenavia - Foto 03

Hier wurde der gesamte Inhalt des Kartons bereits zu einer ersten Begutachtung aufgelegt.

Der Tragflügel ist zweiteilig ausgeführt, die Querruderanschlüsse und Verkabelungen sind schon fix und fertig installiert.

Auch die beiden Motorgondeln sind bereits an ihrem Platz - es müssen nur noch Propeller und Spinner montiert werden.

Die Montage des Modells erfolgt übrigens komplett ohne Klebstoff - es müssen lediglich ein paar Inbus-Schrauben eingedreht werden.


 

Die Servos für Seite und Höhe sind im Rumpfheck angeordnet, was kurze, direkte Anlenkungen garantiert.

Leider hatte ich Pech mit der Höhenruderanlenkung: Hier zerbrach die weiße Kugelkopfpfanne gleich beim ersten Einklipsversuch, obwohl dieser sehr vorsichtig und mit einer speziellen Kugelkopfzange vorgenommen wurde.

Dank einem neuen Kugelkopfgelenk aus meinem Vorratslager konnte dieses Problem aber ganz schnell behoben werden.

Partenavia - Foto 04

 
Partenavia - Foto 05

Die Schwimmer von ST-Model sind ebenfalls aus stabilem EPO-Schaum und werden inklusive Schwimmergestell, Wasserruder und Finlets für das Höhenleitwerk geliefert.

Robbe liefert für seine Air-Beaver Schwimmer einen passenden Dekorbogen mit - ST-Model liefert die Schwimmer in neutralem Weiß aus - hier kann man seiner Phantasie freien Lauf lassen.

Die mitgelieferten Wasserruder benötigt man nur, wenn keine differenzierte Motordrehzahlsteuerung zum Einsatz kommt.


 

Verglaste Cockpitfenster und Seitenscheiben sowie eine makellose Oberfläche unterstützen die Scale-Optik und ermöglichen über die große Zugangsklappe im Kabinendach sogar den unkomplizierten Einsatz von FPV-Kameras.

Die gesamte Optik der eleganten Maschine setzt neue Maßstäbe für Schaumstoffmodelle.

Auf der Rumpfunterseite findet man großzügig bemessene Kühlluftöffnungen - welche ich allerdings für den Wasserflugbetrieb mit rotem Tape zukleben musste.

Partenavia - Foto 06

 
Partenavia - Foto 07

Das im ST-Schwimmerbausatz enthaltene Schwimmergestell ist zur direkten Montage an der ST-Beaver/Air-Beaver vorbereitet und muss für andere Modelle erst entsprechend angepasst werden.

Ich konnte immerhin die beiden Querstabilisatoren und vier Streben inklusive der unteren Befestigungslaschen aus Kunststoff verwenden.

Die neuen Haltebügel für Haupt- und Bugfahrwerksstreben wurden aus einer 2 mm Aluminiumplatte ausgesägt. Die abgewinkelten Befestigungslaschen ragen dabei ca 20 mm in die Streben hinein und werden mit einer kleinen Blechschraube und einem Tropfen Sekundenkleber gesichert.


 
Um die optimale Position der Schwimmer zu ermitteln, wurden auf einem Bogen Papier Rumpfseitenriss und Schwimmerseitenriss zueinander in Stellung gebracht.

Durch leicht (ca 15 Grad) nach hinten geneigte Streben am Hauptfahrwerk konnte gerade noch das vorderste Loch der hinteren Schwimmerbefestigungsplatte erreicht werden.

Der vordere Haltebügel wurde im Abstand von 22 cm (Mitte/Mitte) zum Hauptfahrwerksbügel auf einer 80 x 10 mm großen Lagerplatte aus 3 mm Sperrholz mit zwei Schrauben M2,5 auf der Rumpfunterseite befestigt.
Partenavia - Foto 08

 
Partenavia - Foto 09

Die Löcher der vorderen Schwimmerbefestigungsplatten konnten leider nicht verwendet werden - nach hinten geneigte Streben hätten hier extrem merkwürdig ausgesehen.

Deshalb wurde im Abstand von 62 mm zum vordersten Loch eine neue 10 x 10 mm große Befestigungsplatte aus 3 mm Sperrholz mit eingeklebter Einschlagmutter M2,5 in jeden Schwimmer eingesetzt und mit den vorderen Streben verschraubt.

Das passende Seitendekor der Schwimmer wurde aus roter und grauer Orastick-Klebefolie geschnitten.


 

Auch das filigrane Bugfahrwerk mit dem angeflanschten Servo (serienmäßig per Y-Kabel mit dem Seitenruderservo gekoppelt) konnte nicht verwendet werden.

Fahrwerksbein und Servo wurden daher abgeschraubt und das Loch mit rotem Tape verschlossen.

Am roten Kunststoffträger selbst wurde nichts verändert - ein Rückbau auf Landbetrieb wäre somit jederzeit möglich.

Partenavia - Foto 10

 
Partenavia - Foto 11

Je zwei grüne 6-polige MPX-Steckverbindungen müssen beim Anstecken der Tragflächen hergestellt werden - eine davon für die Motoren und die andere für Servos, Drehzahlsteller und Beleuchtung.

Die Hauptlast der mechanischen Verbindung übernimmt ein 10 mm starkes und 500 mm langes CFK-Rohr. Fix arretiert werden die Flügel durch je zwei Inbusschrauben M3 x 10mm, welche in stabile Kunststoff-Flansche eingedreht werden.

Bei der Demontage des Modells wird das Entfernen dieser 4 Flächenschrauben allerdings zum Geduldspiel: Mit dem Inbusschlüssel bekommt man die Schrauben nicht raus, wenn man das Modell um 180 Grad dreht, landen mindestens drei der Schrauben irgendwo im Gelände.
Als nachhaltige Lösung dieses Problems kann ich hier einen Magnetheber empfehlen.


 
Positionslampen und Landescheinwerfer leuchten sobald der Akku angesteckt wird. An Tagen mit grellem Sonnenlicht macht das nicht unbedingt Sinn, deshalb hätte ich gerne das Ein- und Ausschalten über ein RC-Modul realisiert.

Eine von mir durchgeführte Probeschaltung funktionierte allerdings nur am Beleuchtungsstrang der rechten Tragfläche - beim Beleuchtungsstrang der linken Tragfläche ließ sich seltsamerweise das Positionslicht nicht einschalten und der Landescheinwerfer nicht ausschalten.

Zur Fehlersuche hätte man jetzt die Tragfläche aufschneiden müssen, um jedes einzelne Kabel exakt nachverfolgen zu können - eine Prozedur, die ich mir dann letztendlich ersparte.
Partenavia - Foto 12

 
Partenavia - Foto 13

Über eine große Klappe im Kabinendach erhält man Zugang zum Rumpfinneren.

Der 2200er Akku wird bei meinem Modell von einer Klettbandschlaufe zwischen zwei Styroporklötzen an seiner Position gehalten. Klettband direkt am Akku (wie vom Hersteller vorgesehen) mag ich weniger.

Das Platzangebot reicht auch für deutlich größere Akkus und wie bereits erwähnt bei Bedarf auch für die Montage einer FPV-Kamera. Positiv überrascht war ich vom Startgewicht, das trotz Schwimmerfahrwerk noch einige Gramm unter der Herstellerangabe von 1550g liegt.


 

Am 07. August 2022 stand die Partenavia schließlich startbereit zum Erstflug auf dem Viehofner See.

Zweimotorige Modelle benötigen bekanntlich keine Wasserruder - hier arbeitet man mit differenzierter Motordrehzahlsteuerung.

Technische Voraussetzungen dafür sind ein zusätzlicher freier Empfängerkanal und ein Computersender mit mindestens 3 frei programmierbaren Mischern.

Partenavia - Foto 14

 
Partenavia - Foto 15

Der Erstflug der Partenavia ging dann auch bei idealen Bedingungen mit sehr wenig Wind auf dem St. Pöltner Hausgewässer über die Bühne.

Dabei klappte wirklich alles völlig problemlos, in der Startphase läuft das Modell sehr richtungsstabil. Im Flug reagiert es angenehm auf die laut Anleitung eingestellten Ruderausschläge und liegt sehr stabil in der Luft.

Beim Ausfahren der Landeklappen bäumt sich die Partenavia leicht auf - hier muß noch mit Tiefenruderbeimischnung experimentiert werden.


 
Der 2200er Akku reicht für ca 10 Minuten gemütliches Fliegen, der "Motormix" macht das Manövrieren auf dem Wasser zum Kinderspiel.

Mit gesetzten Klappen und etwas Übung gelingen sehr elegante "Scale"-Wasserungen.

Mit dem perfekt ausgetrimmten Modell läßt sich so entspannt über dem See cruisen, dass man ruhig mal kurz die Kamera für eine Flugaufnahme (siehe nächstes Bild) zur Hand nehmen kann...
Partenavia - Foto 16

 
Partenavia - Foto 17 Technische Daten:
Spannweite: 1400 mm
Länge: 1066 mm
Startgewicht: 1543 g
Motor: 2 X BL ROXXY C28-28-1400kV
Steller: 2 X Multicont 20A BEC
Props: 2 X 8 X 5 Zweiblatt
Akku: 3S LiPo 2200
Empfänger: TFR6-A FASST 2,4 GHZ
RC-Funktionen: Quer, Höhe, Seite, Motor, LK
Sonderfunktion: Differenzierte Motordrehzahlsteuerung

 
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