Montage- und Erfahrungsbericht: Avios "Bush Mule V2" auf Schwimmern
von Johann Prachinger, Mai 2021   zurück zur Übersicht
Bausatzhersteller: Avios / HK Fertigungsgrad: ARF

 
Bush Mule - Foto 01

Im Februar 2021 stellte Hobby King die Neuauflage (V2) seiner zweimotorigen "Bush Mule" vor. Als Verbesserungen gegenüber der ersten Version werden ein verstärktes und besser positioniertes Bug- und Hauptfahrwerk, Messinggewinde in den Flächenhalterungen, verbesserte Propeller und Spinner, sowie ein neues, attraktives Farbschema genannt.

Das als "robustes Arbeitstier" angepriesene Modell verfügt serienmäßig über Landescheinwerfer und Positionslichter, eine Ladeluke (z. B. zum Abwurf von Fallschirmen oder Bonbons), große Tundra-Ballonräder, auf 90 Grad ausfahrbare Landeklappen, sowie ein mitgeliefertes Ski-Fahrwerk für den Wintereinsatz.


 
Ein passender Schwimmersatz kann separat erworben werden. Da ich schon immer eine Schwäche für zweimotorige Modelle hatte, blieb mir nichts übrig, als sofort zu bestellen. Selbstverständlich war mein Modell für den reinen Wasserflugeinsatz geplant und sollte auch gleich von Anfang an mit einem Schwimmerfahrwerk ausgestattet werden.

Die herstellerseitig vorgesehenen Schwimmer gefielen mir von der Optik her allerdings nicht so gut, ich entschied mich daher für ein Paar Schwimmer von ST-Model, welche ich noch aus diversen Abverkäufen vorrätig hatte und die hinsichtlich Tragfähigkeit auch gerade noch ausreichen sollten.
Bush Mule - Foto 02

 
Bush Mule - Foto 03

Hier wurde der gesamte Inhalt des Kartons inklusive selbst gedruckter Montageanleitung bereits zu einer ersten Begutachtung aufgelegt.

Der Tragflügel ist dreiteilig ausgeführt, alle Ruderanschlüsse und Verkabelungen sind schon fix und fertig installiert. Auch die beiden Motorgondeln sind bereits an ihrem Platz - es müssen nur noch Propeller und Spinner montiert werden.


 

Leider hatte bei meinem Modell die linke Motorhaube den langen Transport gar nicht gut überstanden. Sie war an einer Stelle ca 2 cm eingerissen und an einer anderen Stelle komplett durchgerissen.

Mit ein paar Streifen klarem Tixo konnte ich den Makel zumindest so weit beheben, dass er nicht gleich auf den ersten Blick sichtbar ist.

Bush Mule - Foto 04

 
Bush Mule - Foto 05

In den Motorgondeln arbeiten zwei Brushless Außenläufer vom Typ 3536 - 850KV. Diese werden von einem 4S Lipopack ab ca 2200 MAH gespeist und bewegen gegenläufige Dreiblatt-Props der Größe 10 x 8 Zoll.

Die 30A Drehzahlsteller von AeroStar kommen mit einer serienmäßigen Prop-Reverse Funktion.


 

Damit der Rumpf auch bei montierter Tragfläche gut zugänglich ist, gibt es auf der linken Seite eine große Wartungsklappe mit Magnetverschluss. Diese dient gleichzeitig auch zum "Nachladen" von abwurfbarem Ladegut oder Fallschirmmen über die per Funk zu öffnende Ladeklappe im Rumpfboden.

Da ich nicht die Absicht habe Gegenstände auf das Wasser abzuwerfen, wurde diese Sonderfunktion vorerst deaktiviert.

Bush Mule - Foto 06

 
Bush Mule - Foto 07

Die Endmontage des Modells laut Anleitung (wie bei HK üblich nicht in gedruckter Form beiliegend sondern zum Download auf der Homepage bereitgestellt) ist unkompliziert und in wenigen Arbeitsschritten zu erledigen.

Höhen- und Seitenleitwerk werden in die passenden Aufnahmen gesteckt und mit 2 Schrauben von unten gesichert. Für den Wasserflugeinsatz wird die Montage der beiliegenden Finlets am Höhenleitwerk empfohlen - ich habe zur Verklebung UHU por verwendet.


 
Die vorinstallierten Servos für Höhe und Seite sind beide im Rumpfheck untergebracht. Die passenden, selbst zu installierenden Anlenkungen findet man im Kleinteilesatz.

Die Ruderneutralstellungen justiere ich bei neuen Modellen gerne mechanisch - so bleibt mir senderseitig der volle Verstellweg nach beiden Richtungen.
Bush Mule - Foto 08

 
Bush Mule - Foto 09

Der Rumpf der Bush Mule ist nur um einen Millimeter breiter als der Rumpf einer ST-Model Beaver - ich konnte daher die Befestigungspunkte für das Beaver-Schwimmergestell mit Hilfe einer Papierschablone sehr einfach auf den Rumpf der Bush Mule übertragen.

In alle 8 Befestigungspunkte schnitt ich eine 12 mm große kreisrunde Vertiefung, in welche bündig zur Rumpfoberfläche 3 mm Sperrholzscheiben mit eingelassenen M3-Einschlagmuttern geklebt wurden. So konnte das Schwimmergestell letztendlich mit M3 x 6 mm Inbusschrauben stabil am Rumpf verankert werden.


 

Die originalen Fahrwerksaufnahmen wurden somit nicht benötigt und mittels Klebefolie wasserdicht abgedeckt. Auch die vier großzügig bemessenen Lüftungsöffnungen am Rumpf wurden mit farblich passender Klebefolie verschlossen.

Die beiden 10 x 8 Zoll großen Dreiblattpropeller sind gegenläufig und wirken - nicht zuletzt dank der gefakten Alu-Nabe - sogar auf den 2. Blick noch recht "scale". Um beim Start möglichst wenig Spritzwasser zu "schaufeln", wurden beide Propeller vom Rumpf nach außen wegdrehend montiert.

Bush Mule - Foto 10

 
Bush Mule - Foto 11

Links im Bild wurde das Schwimmergestell für eine erste Anprobe montiert.

Die Schwimmer erhielten ein mittels Orastick Klebefolie und Zierstreifen aufgebrachtes schwarz-rotes Dekor.


 
Serienmäßig besitzt die Bush-Mule auch funktionsfähige Positionslampen und Landescheinwerfer.

Um sie über Funk ein- oder auszuschalten verwende ich auch bei diesem Modell ein RC-Schaltmodul von Hobby King.
Bush Mule - Foto 12

 
Bush Mule - Foto 13

Über die große, abnehmbare Kabinenhaube hat man Zugang zum sehr geräumigen Akkuschacht. Die Haube wird vorne non einer Styropornase und hinten durch Magnete am Rumpf festgehalten.

Für einfachere Handhabung brachte ich am hinteren Ende der Kabinenhaube eine Grifflasche (analog zur Wartungsklappe auf der linken Rumpfseite) aus Glasfaser-Gewebeband (siehe Foto) an.


 

Im Rumpfboden der Bush-Mule befindet sich serienmäßig eine ca 18 x 9 cm große Ladeklappe. Diese kann per bereits installiertem Servo geöfnet und geschlossen werden.

Das ist für Betrieb über Land sicher ein tolles Gimmick - bei Wasserflug hingegen ist ein Abwurf von Gegenständen eher unerwünscht.

Bush Mule - Foto 14

 
Bush Mule - Foto 15

Die Anlenkungen der Querruder und Landeklappen sind bereits vorinstalliert. Es müssen lediglich die Neutralstellungen überprüft und gegebenenfalls senderseitig oder mechanisch am Gestänge nachjustiert werden.

Die Größe der Ruderausschläge stellte ich für den Erstflug nach Empfehlung in der Anleitung (Seite 10) etwa mittig zwischen "low rates" und "high rates" ein. 


 
Bei der ersten Anprobe der Flächenstreben mußte ich feststellen, dass diese um ca 4 mm zu lang waren. Das Bohren neuer, um diesen Abstand versetzter Löcher auf je einer Seite löste schließlich auch dieses nicht erwartete Problem.

Die werkzeuglose Fixierung der Streben mittels Drahtsplinten - wie sie für die Karosseriebefestigung im RC-Car Bereich verwendet werden - ist eine clevere Dataillösung und macht den vorherigen Minuspunkt wieder wett.
Bush Mule - Foto 16

 
Bush Mule - Foto 17 Der Tragflügel der Bush-Mule wird - so wie bei der Grumman Albatros aus gleichem Haus - aus drei Teilen zusammengesetzt und verschraubt. Da mir die Unterbringung der Drehzahlsteller in den Motorgondeln zu exponiert (Gefährdung durch Spritzwasser) erschien, habe ich diese in den Rumpf (siehe Foto) verlegt.

Ich mußte dazu einen neuen Kabelstrang mit jeweils drei Motorkabeln anfertigen, habe dafür dann aber als Erleichterung beim Aufrüsten des Modells immer um drei Servokabelverbindungen weniger zwischen Rumpf und Flügel herzustellen.

 

Für die Motoranschlüsse zwischen Rumpf und Tragfläche habe ich die grünen, 6-poligen Multiplex-Stecker und Buchsen verwendet. Wie bei allen meinen mehrmotorigen Wasserflugmodellen üblich, wurde auch für die Bush Mule eine differenzierte Motordrehzahlsteuerung programmiert.

Dies erleichtert die Manövrierfähigkeit beim Fahren auf dem Wasser enorm, Wasserruder sind damit überflüssig. Wie schon von der Avios Grumman Albatros bekannt, kommen auch bei der Bush Mule serienmäßig Aerostar-Drehzahlsteller mit Reverse-Funktion zum Einsatz.

Bush Mule - Foto 18

 
Bush Mule - Foto 19

Am 25. April 2021 stand das fertig aufgerüstete Modell mit geladenem 4S 2200er Akkupack, nach Anleitung eingestellten Ruderausschlägen und einjustierter Schwerpunktlage schließlich zum Erstflug auf dem Ratzersdorfer See bereit.

Früher Vormittag, sonnig, annähernd Windstille, keine anderen Modelle auf dem See - also perfekte Bedingungen.


 

Ein erstes "Probefahren" auf dem Wasser zeigte, dass die adaptierten ST-Schwimmer im Heckbereich fast vollständig eintauchten, der Auftrieb aber zum Fahren und Starten auf der Wasseroberfäche gerade noch reicht.

Mein Versuch mittels Prop-Reverse rückwärts zu fahren scheiterte jedoch kläglich, die Bush Mule senkte das Heck und tauchte mit dem Leitwerk ins Wasser.

Bush Mule - Foto 20

 
Bush Mule - Foto 21 Um dies zu unterbinden müsste man auf jeden Fall das Volumen der Schwimmer vergrößern - entweder generell oder zumindest im Heckbereich der Schwimmer, um genau dort mehr Auftrieb zu erzeugen.

Ich plante sofort gedanklich den Bau komplett neuer Schwimmer aus Depron, auf dem bisher bewärten Muster der ST-Schwimmer basierend - aber mit einem auf mindestens 50 mm verbreitertem und um ca 20 mm verlängertem Heckbereich.

 

In der Luft benimmt sich die Bush Bule recht brav, ein beim ersten Start festgestellter leichter Rechtszug konnte durch anschließende mechanische Nachjustierung von Querrudern und Klappen neutralisiert werden.

In "Reiseflugkonfiguration" möchte die Busch-2-Mot schon flott bewegt werden, beim Setzen der Landeklappen verliert sie jedoch deutlich an Fahrt - durch die eingestellte Servoverzögerung merkt man auch keine Tendenz zum Aufbäumen.

Bush Mule - Foto 22

 
Bush Mule - Foto 23 Gemütliches "cruisen" mit gesetzten Landeklappen - so gelingen auch auf Anhieb perfekt die langsamen, tiefen Überflüge für den Fotografen.

 

Beim Treffen am 20. Juni 2021 konnten schließlich die neu gebauten Schwimmer zum ersten Mal im Einsatz getestet werden. Der Aufwand hat sich gelohnt, nun sind alle Manöver inklusive Rückwärtsfahrt problemlos durchführbar.

Obwohl die Maschine kein reales Vorbild hat, wirkt ihr Flugbild recht "scale" und ich freue mich über diesen schicken Neuzugang in meiner ständig wachsenden Flotte.

Bush Mule - Foto 24

 
Bush Mule - Foto 25 Technische Daten:
Spannweite: 1500 mm
Länge: 1095 mm
Startgewicht: 2250 g
Motor: 2 X BL 3536-850
Steller: 2 X 30A Aerostar RVS
Props: 2 X 10 X 8 Dreiblatt
Akku: 4S LiPo 2200
Empfänger: Futaba FASST R6308SBT 8K
RC-Funktionen: Quer, Höhe, Seite, Motor, LK
Sonderfunktion: Differenzierte Motordrehzahlsteuerung, Prop-Reverse, Beleuchtung schaltbar

 
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