Dieses 1600 mm spannende vorbildähnliche Modell eines STOL-Passagierflugzeuges wurde von Hobby-King / Avios als Neuheit 2025 angekündigt und war dann - wie im Shop gelistet - Ende März / Anfang April auch tatsächlich lieferbar.

Wie heutzutage üblich wird die Twin-Otter als PNF (Plug-N-Fly) Version ausgeliefert, man benötigt daher zur Fertigstellung und Inbetriebnahme nur noch Empfänger und Flugakku.

Das Modell besteht aus robustem EPO-Schaumstoff und kommt in einem sehr gefälligen rot-weiß-schwarzen Design zu seinem neuen Besitzer.

Der neue Besitzer / Pilot muß nur noch einen passenden Empfänger (ab 6 Kanäle) und einen Antriebsakku (4S Lipo ab 2200 ) selbst beisteuern.

Serienmäßig kommt hier bereits das bewährte und von mir selbst seit vielen Jahren eingesetzte XT-60-Stecksystem zur Anwendung.

Ein einfaches A4-Installationsblatt mit Angaben zu Schwerpunkt und Ruderausschlägen liegt dem Bausatz bei, eine ausführliche und gut bebilderte Montageanleitung kann von der Homepage geladen werden.

Hier wurde der gesamte Inhalt des Kartons bereits zu einer ersten Begutachtung aufgelegt. Interessanterweise liegen dem Bausatz zwei unterschiedliche Bugnasen bei: Eine kurze für die Serie 100 und eine lange (eleganter, und daher mein Favorit) für die Serie 200. Ein Wechsel ist dank Magnethalterung innerhalb von Sekunden möglich.

Der Tragflügel ist dreiteilig ausgeführt, alle Ruderanschlüsse müssen noch selbst angebracht werden. Beim Anstecken der Außenflügel wird über eine integrierte dreipolige Steckverbindung automatisch der Anschluss zu den Querruderservos hergestellt.

Die Stromzufuhr der Querruder hat der Hersteller auch gleich zur Stromversorgung der Positionslampen und Landescheinwerfer angezapft - sie sind somit nicht einzeln schaltbar und leuchten ab dem Anschließen des Akkus.

Das hätte ich gern anders gehabt, was aber mit Fummelei in den Tragflächen und zusätzlich zu verlegenden Kabeln verbunden wäre. So schalte ich derzeit nur das auf dem Seitenleitwerk sitzende Beacon ferngesteuert.

Die beiden Motorgondeln sind bereits fertig verkabelt an ihrem Platz - es müssen nur noch Propeller und Spinner montiert werden.

Die Servos für Seite und Höhe sind im Flugzeugheck schon vorinstalliert, kurze und spielfreie Anleitungen sind damit garantiert.

Das Bugradservo wird für Wasserflug nicht benötigt und wurde von mir deshalb ausgebaut.

Die Clip-Kunststoffgabelköpfe der beiliegenden Anlenkgestänge gehören leider zu jener Sorte, welche nicht gerade mein uneingeschränktes Vertrauen besitzt - ich habe mir daher erlaubt, jeden Gabelkopf mit einem kleinen Stück Silikonschlauch zu sichern.

Die ca 740 mm langen Schwimmer sind praktisch montagefertig und haben graue Dekorstreifen auf der Oberseite.

Befestigt werden sie mittels robusten Kunststoffhalterungen am Hauptfahrwerksbügel und einem zusätzlich anzubringenden Bugfahrwerksbügel, wobei zwei Querstabilisatoren die Spurbreite vorgeben.

Auf ein (aus meiner Sicht auch unnötiges) Wasserruder geht der Hersteller erst gar nicht ein, sondern weist in der Anleitung auf die Möglichkeit einer differenzierten Motordrehzahlsteuerung hin und erklärt gleich auch deren Programmierung.

Technische Voraussetzungen dafür sind ein weiterer freier Empfängerkanal sowie senderseitig drei frei programmierbare Mixer.

In den Motorgondeln arbeiten zwei kräftige Brushless-Motoren 3020-800 KV und auch die 30A Aerostar RVS Drehzahlsteller sind dort untergebracht.

Dieses Foto zeigt die Anlenkung der Querruder (mit aufgeschobener Silikonschlauchsicherung).

An dieser Stelle muß ich auch gleich folgende WARNUNG aussprechen: Die Rohrsteckung zwischen Innenflügel und Außenflügel weist meiner Ansicht nach einen gefährlichen Konstruktionsmangel auf: Das Steckungsrohr (10 mm Durchmesser, 400 mm Länge) ragt ca 260 mm in den Innenflügel und ca 140 mm in den Außenflügel.

Seltsamerweise hat das Rohr im Außenflügel keinen Anschlag, es könnte sich so weit in den Außenflügel hinein bewegen, dass es komplett darin verschwindet, so dass es überhaupt nicht mehr in den Innenflügel hineinragt und damit völlig seinen Halt verliert.

Um dem entgegenzuwirken habe ich ca 300 mm lange Styroporstreifen in die Außenflügelrohre eingeschoben, damit die Steckungsrohre einen beidseitigen Anschlag haben und sich nicht mehr bewegen können.

Die Außenflügel werden zwar durch 2 kleine Metallschrauben am Flügelmittelteil fixiert - die Flugsituation bei einem in den Außenflügel gerutschten Steckungsrohr möchte ich jedenfalls nicht austesten.

Da ich davon ausgehe, dass dieser Steckungsrohr-Fehler nicht nur bei meinem Modell sondern bei der ganzen Serie auftritt, rate ich hier zu größter Vorsicht!

Links im Bild eine fertig montierte Triebwerkseinheit mit perfekt passenden Spinnern.

Sehr auffällig die gegenläufigen, in schwarz-weiß gehaltenen Dreiblattpropeller.

Die beiden 30A RVS Drehzahlsteller wurden bei dieser Twin Otter in den Motorgondeln untergebracht und können wahlweise über einen oder zwei Kanäle (für differenzierte Drehzahlsteuerung) angesteuert werden.

Beide Motoren zusammen konsumieren bei Vollgas 46 A Strom aus dem vierzelligen Lipo, was einer Eingangsleistung von satten 680 W entspricht.

Der Erstflug der Twin Otter ging bei nahezu idealen Bedingungen am 13. April 2025 auf dem St. Pöltner Hausgewässer über die Bühne.

Dabei klappte nach ein paar obligaten Trimmklicks wirklich alles recht problemlos, in der Abwasserphase bleibt das Modell schön auf Kurs und mit gesetzten Klappen gelingen richtig elegante "Scale"-Landungen.

Ein voll geladener 2700er Akku reicht für ca 8 Minuten gemütliches Fliegen, der "Motormix" vereinfacht das Manövrieren auf dem Wasser erheblich.

Weitere Flugaufnahmen vom Erstflug und nachfolgenden Flügen am 13.04.2025 gibt es in der Media-Gallery.

Das problemlose und alltagstaugliche Handling der Twin-Otter hat sich inzwischen bei mehreren weiteren Flügen bestätigt.

Einen dicken Pluspunkt dieses Modells möchte ich auch noch erwähnen: Durch die dreiteilige Tragfläche bietet es sich an, das Mittelstück auf dem Rumpf zu belassen und zum besonders schnellen Auf- und Abrüsten immer nur die Außenflügel an- oder abzustecken.

Ich freue mich über dieses sehr schicke Modell von Avios, das man nach Behebung des beschriebenen Mangels durchaus für den Einstieg in die 2-Mot-Wasserfliegerei empfehlen kann.

Technische Daten:
Spannweite: 1600 mm
Länge: 1210 mm
Startgewicht: 2380 g
Motor: 2 X BL 3020-800KV
Steller: 2 X 30A Aerostar RVS
Props: 2 X 9,3 X 6 Dreiblatt
Akku: 4S LiPo 2700
Empfänger: Master F-8 FASST 2,4 GHZ
RC-Funktionen: Quer, Höhe, Seite, Motor, LK
Sonderfunktion: Differenzierte Motordrehzahlsteuerung, Prop-Reverse, Beacon schaltbar