Baubericht: Dornier DO-27 auf Eigenbau-Schwimmern

 von Johann Prachinger, März 2014

Hersteller: VQ Model Fertigungsgrad: ARF
Dornier DO-27  - Foto 01 Den aufmerksamen Lesern ist es längst aufgefallen: In meinem bescheidenen Modell-Fundus fehlte bis dato eine Dornier DO-27!

Allerdings war bisher das Angebot am Modellbaumarkt auf diesem Sektor nicht gerade üppig - das hat sich nun geändert mit neuen ARF-Bausätzen von Dymond und VQ-Model.
Die Ausführung als ARF-Modell in Holzbauweise mit 162 cm Spannweite von VQ Model paßt schon perfekt in mein "Beute-Schema".

Da ich mehr zum Tierfreund als zum Militaristen neige orderte ich nicht die Heeres-Version, sondern die Maschine im kultigen "Zebra-Design", seinerzeit bekannt geworden als Dienstflugzeug eines berühmten Naturwissenschafters.
Dornier DO-27 - Foto 02
Dornier DO-27 - Foto 03 Das von VQ-Model in Vietnam gefertigte ARF-Modell ist aus lasergeschnittenen Holzbauteilen erstellt, mit bedruckter Folie fertig bespannt, hat geteilte Flächen mit Alurohr-Steckung, eine GFK-Motorhaube und ein stabiles Alu-Fahrwerk.

Was bei diesem Modell sofort positiv auffällt ist der innen (grau) lackierte Rumpf. Das freut ganz besonders den Wasserflieger - hier braucht es keine Nachbehandlung!
Der Kartoninhalt - aufgelegt zu einer ersten Inspektion.

Nur Antrieb und RC-Komponenten müssen noch selbst organisert werden.

Die Montage des ARF-Modells laut Bauanleitung inklusive Einbau von Antrieb und Fernsteuerung ist an 2 - 3 Abenden zu bewerkstelligen.

Thema dieses Berichts sollen aber in erster Linie die zur Wasserflug-Umrüstung nötigen Änderungen sein.
Dornier DO-27 - Foto 04
Dornier DO-27 - Foto 05 Ich weiß, dieses "Zebra" auf Schwimmer zu setzen ist ein glatter Stilbruch, trotzdem sollte es geschehen - und zu meiner Ehrenrettung kann ich anführen daß es schließlich vom großen Vorbild tatsächlich sogar eine (wenn auch nur eine einzige) DO-27 auf Schwimmern gab.

Die Zebra-Schwimmfüße fertigte ich wieder aus Depron - wie hier im Workshop beschrieben - und verpasste ihnen nach einer weißen Lackierung abschließend mit schwarzer Orastick-Klebefolie das markante Zebra-Design.
Die Schwimmer wurden nach dem hier downloadbaren Plan aufgebaut, mit gewölbter oberer Beplankung aus 3 mm Depron, Spanten und Laufflächen aus 6 mm Depron, wobei der Längsspant beidseitig mit 2 mm Balsaleisten und im Bereich der Befestigungslaschen zusätzlich mit 3 mm Sperrholz verstärkt wurde.

Für eine widerstandsfähige Oberfläche wurde die Oberseite der Schwimmer mit Japanpapier bespannt und die Laufflächen mit 25 g Glasgewebe belegt.
Dornier DO-27 - Foto 06
Dornier DO-27 - Foto 07 Das im Bausatz enthaltene, aus 2 Alubügeln bestehende Hauptfahrwerk erfüllt zwar keine Scale-Ansprüche, für meine Zwecke - als vordere Schwimmerbefestigung - eignete es sich dagegen optimal.

Als hintere Befestigung passte zufällig ein Alu-Fahrwerksbügel aus dem Sortiment von Lindinger.

Hinter dem letzten Kabinenspant leimte ich Verstärkungen aus 3 mm Sperrholz und einer 1x1 cm Querleiste aus Hartbalsa als Fundament für 2 M3 Einschlagmuttern ein. Danach konnte der hintere Schwimmerbefestigungsbügel bequem von außen mit 2 M3 Schrauben befestigt werden.
Die vorderen Fahrwerksbügel werden seitlich in den Rumpf geschoben und mit je 2 Inbusschrauben gesichert.

Die beiden Montageöffnungen habe ich danach wieder mit Folie verschlossen.

Als Querstabis zwischen den beiden Schwimmern kommen 4 mm Stahldrähte in einem 6 mm CFK-Rohr zum Einsatz.
Dornier DO-27 - Foto 08
Dornier DO-27 - Foto 09 Dabei gibt das Rohr den Schwimmerabstand vor, die Schwimmer werden mit ihren Befestigungslaschen auf den Stahldraht geschoben und mit M4 Stellringen gesichert.

Für diese Laschen hat sich ein "Sandwich" aus 3 mm Sperrholz und beidseitiger 1 mm Alu-Kaschierung als ausreichend stabil erwiesen.
Motorisierung: Das zu erwartende Abfluggewicht von ca 3,2 Kg ließ mich zu einem 4S-Setup greifen.

Der Joker 3548-5 850 KV mit 12X8 Prop saugt bei Vollbelastung 35 A aus einem vierzelligen 5000er LiPo. Damit stehen rund 500 W an Eingangsleistung zur verfügung - Leistung satt für rasante Wasserstarts.

Da die beiliegenden Schrauben für den Sperrholz-Motorträger um gut 10 m zu kurz waren, improvisierte ich hier mit passend abgelängten Gewindestangen.
Dornier DO-27 - Foto 10
Dornier DO-27 - Foto 11 Die Zebra-Streifen für die Motorhaube liegen auf einem eigenen Bogen bei und sind nach Anpassung der Motorhaube selbst anzubringen.

Die laut Bauanleitung vorgesehene Anlenkung der Höhenruderklappen über 2 einzelne Gestänge ersparte ich mir auch bei diesem Modell.

Ich verband die beiden Höhenruderblätter fix mit einem Bügel aus abgewinkeltem 2 mm Stahldraht - so reicht ein einziges Gestänge und beide Ruderblätter haben immer die gleiche Stellung und den gleichen Ausschlag.
Für Höhenruder und Seitenruder muß man auch nicht unbedingt Servos in Standardgröße verbauen, eine Nummer kleiner - aber dafür mit Kugellager und Metallgetriebe - tut es auch, und spart sogar noch Gewicht.

Da mein Modell ausschließlich für den Einsatz auf Schwimmern vorgesehen ist konnte ich auch noch das Spornrad weglassen.

Auf Wasserruder an den Schwimmern habe ich vorerst verzichtet - bei Bedarf kann man die auch später noch nachrüsten.
Dornier DO-27 - Foto 12
Dornier DO-27 - Foto 13 Das fertig montierte und eingestellte Modell, startklar zum Jungfernflug!

Dieser fand am 09. März 2014 bei idealen Wetterbedingungen auf dem Ratzersdorfer See statt. Dabei gab es keinerlei Überraschungen, die DO wasserte so unspektakulär und perfekt ab, als hätte sie das schon hunderte Male gemacht.

Das Flugverhalten ist ausgewogen und "Trainer-like", sogar die in weiser Voraussicht programmierte Tiefenruderbeimischung zu den Landeklappen passte auf Anhieb!
Das "Zebra"- Flugbild ist extravagant und die gewählte Motorisierung ermöglicht rasante Starts und kraftvolle Steigflüge.

Das großzügig bemessene Seitenruder reicht problemlos zum Manövrieren auf dem Wasser - auf Wasserruder an den Schwimmern kann somit getrost verzichtet werden.
Dornier DO-27 - Foto 14
Dornier DO-27 - Foto 15 Auch wenn es dieses Flugzeug in Originalgröße nie in dieser Konfiguration gegeben hat - schon alleine das Design macht es einzigartig und lenkt sofort die Blicke der interessierten Zuschauer auf sich.

Die Robustheit und Alltagstauglichkeit der bewährten Konstruktion spiegelt sich jedenfalls auch im Modell wider und sorgt so für ein entspanntes Flugvergnügen mit hohem Spassfaktor.
Technische Daten:

Spannweite: 1620 mm
Länge: 1210 mm
Startgewicht: 3185 g
Motor: JOKER 3548-5 (850 K/V)
Steller: Trust 70 A S-BEC
Prop: 12 X 8 APC
Akku: 4 Zellen 5000
Empfänger: TFR6 FASST 2,4 GHZ
Rumpf-Servos: 2 Turnigy S3317M für HR, SR
Flächen-Servos: 4 X 13 mm Klasse


Bezugsquelle in Deutschland: Staufenbiel / Pichler
Dornier DO-27 - Foto 16
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